Die Garderoben-Gestaltung prägt den Charakter der eigenen vier Wände. Dabei offenbart jede Wohn-Situation ihre ganz eigenen Spielregeln. Was in der einen Wohnung jede Menge Stauraum schafft kann in einer anderen unter Umständen gar nicht montiert werden. Vor allem besonders schmale Dielen-Bereiche stellen durchaus die eine oder andere Herausforderung dar. Unser Garderoben-Ratgeber zeigt worauf man beim Einrichten unbedingt achten soll und wie man das Beste aus dem Dielen-Bereich herausholen kann. Zudem präsentieren wir eine Reihe von besonderen Garderoben-Kombinationen, die aus unserer Sicht regelrechte “Problem-Löser” sind.
Schritt 1: Flur-Typ einordnen
Die passende Garderoben-Lösung hängt zu aller erst von Ihrem Flur-Typ ab. (Bild: NOW! by hülsta) // Hier klicken um die abgebildete Garderobe virtuell zu planen
Bevor man Garderoben einrichtet muss zu Beginn eine grundlegende Frage beantwortet werden: Was für eine Art von Flurbereich liegt vor? Für gewöhnlich kann dabei zwischen den folgenden Flur-Typen unterschieden werden:
- Sehr enger Flur mit vielen Türen (dieser Typus vor besonders in den 50er Jahren sehr beliebt)
- Offener Flur – geht gleich in einen der Wohnräume über
- Großer Flurbereich (wird heute zumeist bei einem Neubau so gestaltet)
Der enge Flur-Typ sollte nur mit Garderoben-Möbeln ausgestattet werden, die eine möglichst geringe Tiefe haben. Falls der Stell-Platz es erlaubt macht es Sinn einen hohen Schrank zu platzieren, der vorne an der Front einen Spiegel hat. Übrigens kann man die Raumverhältnisse sowieso durch einen Spiegel etwas größer wirken lassen. Auch wichtig ist in diesem Kontext, dass man dunkle Farben meiden sollte. Sowohl für die Möbel als auch die Wand-Gestaltung. Angenommen man würde die Wand in einem Anthrazit-Farbton streichen, so würde diese den Raum optisch noch enger machen. Helle Farben oder gar eine weiße Wand dürften hier eine gute Lösung sein. Der offene Flur ist direkt mit einem der Wohnräume verbunden. Hier müssen Garderoben-Elemente sowohl in ihrem Design als auch in Ihrer Farb-Konfiguration auf die anderen bereits bestehenden Möbel angepasst sein. Nur wenn alles aufeinander abgestimmt ist entsteht ein klares, harmonisches Gesamtbild. Ein großer Flur-Bereich ist in gewisser Maßen der Jackpott bei der Dielen-Gestaltung. Hier ist alles möglich! Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Zudem eröffnet sich bei diesem Flur-Typ sogar die Möglichkeit den ersten Eindruck mit großen, extravaganten Kunst- oder Design-Objekten abzurunden. Ein schönes großes Gemälde oder Bild kann hier ein klares Statement setzen! Gleiches gilt natürlich auch für Skulpturen oder andere ausgefallene Dekorations-Gegenstände. Um eine professionelle Garderoben-Planung zu gewährleisten ist es wichtig zum Ende von Schritt 1 eine bemaßte Grundriss-Zeichnung mit Maßen in der Hand zu halten. Diese besitzt man vermutlich bereits und muss nur danach suchen. Alternativ nimmt man sich einen Meterstab und fertigt diese selbst an. Um eine professionelle Garderoben-Planung zu gewährleisten ist es wichtig zum Ende von Schritt 1 eine bemaßte Grundriss-Zeichnung mit Maßen in der Hand zu halten. Diese besitzt man vermutlich bereits und muss nur danach suchen. Alternativ nimmt man sich einen Meterstab und fertigt diese selbst an.
Schritt 2: Bedarfs-Analyse ausführen
Die Bedarfs-Analyse sorgt dafür, dass am Ende wirklich alles passt und sollte markenunabhängig durchgeführt werden. (Bild: NOW! by hülsta) // Hier klicken um die NOW! TO GO Kollektion virtuell zu entdecken!
Nachdem nun klar ist, was alles bei der Garderoben-Planung möglich ist geht es nun darum, was überhaupt gebraucht wird. Wir Einrichter nennen diesen Schritt Bedarfs-Analyse. Dabei gilt es nun eine Reihe von Punkten ähnlich einer Checkliste durchzugehen.
- Wie war die bisherige Garderoben-Einrichtung. Was hat gut funktioniert und sollte übernommen werden? Was waren klare Nachteile und sollte dringend optimiert werden? (Wichtige Einstiegs-Frage um zu erkennen, ob man ein grundlegend neues Planungs-Konzept benötigt oder ob man auf bereits professionell geplante Konzepte zurück greifen kann.)
- Wie viele Personen wohnen im Haushalt? Pro Person lässt sich eine gewisse Menge an Jacken oder Mänteln ableiten. Gleiches gilt natürlich auch für Schuhe. Und vermutlich fast jede Frau möchte gewisse Ablage-Flächen für ihre Handtaschen definieren. (Eine junge Familie benötigt logischerweise ein anderes Garderoben-Konzept als der Single-Haushalt, bei dem es vielleicht in erster Linie um Repräsentatives Design gehen könnte.)
- Wenn man nun den Flur-Typ und die Anzahl der Personen im Haushalt definiert hat sollte man prüfen, welche Schranktiefe möglich ist. Wenn es der Platz erlaubt ist natürlich eine Tiefe von 60 cm unglaublich praktisch! Bei engeren Flur-Konstellationen sollte man auf die geringste Tiefe gehen. Dies ist für gewöhnlich ca. 35 cm. Der Unterschied dieser beiden Maße ist vor allem im Inneren sichtbar. Bei einem 60-cm-Schrank kann eine Kleiderstange bequem von Innenseite zu Innenseite gehen. Bei der 35-cm-Schrank-Tiefe läuft es dann eher auf eine Ausziehstange zum Querhängen heraus.
- Leben Haustiere wie Katzen oder Hunde im Haushalt? Vor allem bei Katzen macht es Sinn auf Garderoben-Elemente mit geschlossenen Fronten zu setzen. (Bei einer offen montierten Kleiderstange könnten vor allem Stubentiger mit ihren Krallen mühelos an den gehängten Kleidungsstücken hochklettern. Das sorgt für Ärger bei den Bewohnern und auch bei den Besuchern.) Übrigens Vorsicht bei Push-to-open-Möbeln, denn clevere Katzen könnten unter Umständen selbst diese auf bekommen…
- Sofern keine Haustiere im Haushalt leben ist nun zu klären was an Haken oder Garderoben-Stangen gehängt werden könnte. Und wie viele Haken möchte man überhaupt?
- Achtung: Wenn Kinder im Haushalt leben sollten Metall-Griffe auf Kopfhöhe vermieden werden, da sonst beim Toben ein großes Verletzungs-Risiko besteht! Hier machen dann Push-To-Open-Fronten mehr Sinn, weil dann der Griff komplett entfällt.
- Kommen wir nochmal auf die Schuhe zurück, da diese in der Garderoben-Planung oftmals eine große Rolle einnehmen: Wie viel Paar Schuhe soll nun gelagert werden? Und vor allem wie sollen die Schuhe gelagert werden? (In Schrankfächern? In Schrägböden? Oder in Klappenschränken mit Gitter-Körben? Falls Sie bei Ihren Schuhen intensiv mit Schuhspannern arbeiten ist von Klappenschränken mit Gitter-Körben eher abzuraten.)
- Wie ist die Beschaffenheit der Wand? Und darf man überhauptdübeln? Es ist schließlich ein großer Unterschied ob man in einer Mietwohnung oder einer Eigentumswohnung lebt. Hinzu kommt: Nicht jede Wand erlaubt es hängende Design-Möbel zu tragen. Und last but not least ist zu beachten, dass hinter Wänden an bestimmten Positionen Stromkabel verlaufen können.
- Wird ein Spiegel benötigt? Falls ja, eventuell sogar einen großer Spiegel? Bei einem großen Spiegel hat man den Vorteil, dass man sich selbst komplett von Kopf bis Fuß betrachten kann. Gerade wenn man das Zuhause verlässt kann dies praktisch sein. In einer Single-Wohnung würde hier theoretisch ein großer aber schmaler Spiegel vollkommen reichen. Bei einer Familie macht es Sinn über einen breiten Spiegel nachzudenken, weil es sein kann, dass morgens mehrere Personen gleichzeitig einen Blick in den Spiegel werfen wollen.
- Spezial-Fall Garderoben-Planung für Senioren: Bei einer senioren-orientierten Garderoben-Gestaltung sollten keine Türen, Klappen oder Schubladen auf Bodenhöhe verplant werden. Schließlich macht es Sinn unnötiges Bücken zu vermeiden. Noch dazu weil die Inhalte unter Umständen schnell deutlich schlechter einsehbar sind. Lästige Suchzeiten kann man auf diese Weise deutlich minimieren. Klappen sollten generell am besten auf Greifhöhe geplant werden. Indem Möbel gehängt werden oder auf Füßen oder Gestell platziert sind gewinnt mein ein Plus an Höhe, was den Komfort-Faktor vergrößert. Übrigens: Ein guter Sessel oder Stuhl ist übrigens auch kein Fehler, da man die Schuhe dann im Flur bequemer anziehen kann. Dies gibt natürlich auch Besuchern ein spürbares Plus an Ergonomie und Komfort.
Schritt 3: Wohnstil klar definieren
Wann wird eigentlich aus den eigenen vier Wänden ein richtiges Zuhause? Wir glauben, dass dies letztlich eine Frage der eigenen Persönlichkeit ist. Daher ist es wichtig beim Einrichten stets die eigene Persönlichkeit mit einfließen zu lassen. Das gelingt übrigens im Grunde relativ einfach! Unser Wohnstil-Kompass ist ein Persönlichkeits-Test, der basierend auf Deinen Präferenzen eine klare Design-Empfehlung aussprechen kann. Auf diese Weise kann Dich der Wohnstil-Kompass dabei unterstützen Dein Zuhause professionell zu gestalten. Fehlkäufe lassen sich auf diese Weise beinahe vollständig ausschließen! Schließlich geht es beim Einrichten nicht um Rabatte, sondern darum Räume zu schaffen in denen man automatisch Glücksgefühle empfindet. Wer hier reflektiert und in sich geht wird an seinen Möbeln über viele, viele Jahre hinweg große Freude haben.
Eine ausführliche Erklärung zu unserem Wohnstil-Kompass findest Du in unserem Podcast “Einrichter aus Leidenschaft” (Episode zwei, 17 Minuten Laufzeit). Alternativ kannst Du den Wohnstil-Kompass auch direkt hier starten. (Klicke hier um zum Schnell-Test zu gelangen.) Bereits vorab zusammengefasst: Es gibt aus unserer Sicht vier große Wohnstil-Welten. Diese lauten Modern, Klassisch, Landhaus und Patchwork. Jeder einzelne Wohnstil lässt sich in dieses System einordnen. Indem Du lernst, welche Wohnstil-Welt zu Deinem Persönlichkeits-Typ passt wirst Du heraus finden welcher Wohnstil perfekt für Dich sein wird.
// Autor: Michael T. Wurster, Bestseller-Autor, Journalist & Einrichter aus Leidenschaft
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